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Ein schönes Model mit viel Herz

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Von cemil baysal Cemil Baysal / Tarkan Baysal

Bis vor zwei Jahren war Marion Reber Fachfrau Gesundheit (FaGe). Sie hat die 3-jährige Lehre erfolgreich absolviert und gleichzeitig hat sie angefangen, als Model aktiv zu werden.

Im Nazar Kulturmagazin erzählt die 26-jährige Ex-Miss Nordwestschweiz über ihre bisherigen Erfahrungen als Model und über ihren möglichen Traumprinzen.  

Marion Reber sagt: «Ich bin oft mit anderen Dunkelhäutigen verglichen oder sogar verwechselt worden, was für mich ein mega Push war. Es hat mich sehr motiviert, selber anzufangen zu modeln. So konnte ich an mich glauben. Ausserdem hat mich auch meine Mutter extrem unterstützt. Sie sagte mir immer, dass ich doch mein Glück versuchen soll.»

Mit dem Wechsel ihrer Model-Agentur 2018 ging es dann auch mit den Aufträgen richtig aufwärts.

Sie sei zurzeit sehr happy und habe nichts zu bemängeln, sagt sie. Sie erzählt:

«Als ich 2018 zu der jetzigen Agentur „Option“ wechselte, war ich mega happy und bekam meine Aufträge und Jobs. 2016 habe ich den Miss Nordwestschweiz-Titel gewonnen und im selben Jahr wurde ich Model bei der Time-Agentur. 2018 erreichte ich den zweiten Platz bei Switzerlands Next Top Model.»

Foto: Rafl Eyertt

Welche Pläne hast du für die Zukunft?

Mein Ziel ist es, das ich vom Modeln leben kann. Doch das ist einfacher gesagt als getan. Denn nicht jeder, der modelt, kann davon leben. Die meisten müssen nebenbei noch arbeiten. Denn die Branche ist nun mal hart. Man hat auch viel Konkurrenten. Es hat viele Models und viele schöne Menschen. Deswegen ist es mein Ziel für die Zukunft, etwas eigenes zu erschaffen, wovon ich persönlich leben kann. Und ein Ziel ist es auch, jüngere Menschen zu inspirieren, an sich selber zu glauben und aus sich etwas zu machen.

Kann man als Model heutzutage gut Geld verdienen?

Man kann als Model gut Geld verdienen, wenn man dran bleibt. Ich bin nicht jemand, der sich einfach zurücklehnt und nichts macht. Ich bin ständig am Reisen. Ich treffe neue Menschen, treibe Sport und achte auf mein Aussehen.

Ich schaue, dass bei mir von Kopf bis Fuss alles tiptop ist. Ich schaue, dass ich immer gut vorbereitet bin. Klar, es gibt immer Momente, in denen man etwas vergisst, man etwas nicht macht oder man Pech hat. Um also gut leben zu können, muss man gut im Sparen sein. Denn es bedeutet nicht, dass wenn man diesen Monat gutes Geld verdient hat, es eine Garantie dafür ist, dass man im nächsten Monat ebenfalls so gut verdienen wird. Vorallem diese Pandemie hat uns allen gezeigt, wie wichtig es ist, zu sparen. Ich bin mega happy und mega froh. Ich habe meine Sponsoren und ich kann gut davon leben.

Wurdest du von Rassismus betroffen?

Foto: Dereck Brewer

Selbstverständlich. Egal wo man ist, wenn man anders aussieht, vor allem in der Schweiz, habe ich das nicht angenehm empfunden. Die schlimmsten Erfahrungen, die ich machen musste, waren in der Schule. Die Kinder nannten mich „Schoggibanane“, doch es gab auch einige, die meine Haut beneideten, was ich sehr cool fand. Gewisse bezeichneten meine Haut als „Kackefarbe!“. Es ist sehr schade, dass Kinder so ehrlich zueinander sind, weil man da genau merkt, dass sie solche Gedanken von Zuhause mitnehmen, weil Kinder das Verhalten ihrer Eltern schnell abschauen und nachmachen. Das fand ich sehr schade. Vor allem in der Lehre habe ich sehr viel Rassismus erlebt, im Gegensatz zur Modelbranche. Dort wurde ich nie diskriminiert. Nie wurde ich aufgrund meiner Hautfarbe abgelehnt. Vorallem als FaGe arbeitet man mit älteren Generationen (Kunden) zusammen. Man wird mit unschönen Wörtern beleidigt und man schaute auf mich hinunter. Deswegen finde ich, die Pflege sollte geschätzt werden. Es tut mir leid, dass ich es jetzt so sage, aber wenn 100% tige Schweizer auf Ausländer so hinabschauen, ist das schlichtweg nicht richtig, denn Ausländer machen das, was Schweizer selber nicht machen wollen! Ich finde einfach die rassistische Art, beziehungsweise nicht offen zu sein für neue Sachen, nicht offen zu sein für neue Kulturen, nicht gut. Diese Denke sollte verändert werden. Ich finde es auch mega cool, dass mehr auf Diversity geschaut wird in der Schweiz und dass Interesse besteht, mehr zu erfahren. Auch dass sich die Kulturen mischen – das finde ich einfach mega! (oder genial)

Wie wirst du von deinem Umfeld wahrgenommen?

In meinem Umfeld werde ich als eine sehr disziplinierte Frau angesehen. Leute beschreiben mich als freundlich, offen, diszipliniert, willensstark und natürlich auch als streng zu mir selbst. Ich kenne mittlerweile viele Menschen, doch ich führe nicht mit allen aktive Beziehungen. Ich versuche auch nicht zwanghaft neue Connections zu knüpfen. Ich schätze meine Privatsphäre und unterscheide immer zwischen geschäftlich und privat. Und ja.. meine Freunde schätzen es sehr, dass ich hilfsbereit bin. Diese Eigenschaft nahm ich wohl als von meiner Arbeit als FaGe mit.

Was ist dein Ziel?

Mein Ziel ist es, auf jeden Fall weiter damit weiterzumachen, was ich gerade mache. Gut davon zu leben. Mit guten Menschen und auch mit tollen Marken zusammen zu arbeiten. Ich finde es nämlich mega toll, wenn ich neue Menschen kennen lerne und einem neuen Umfeld begegne. Ich schätze es, wenn die Leute dann auch in meinem Leben bleiben und mit mir den Kontakt pflegen, und dass man voneinander profitiert und lernt, dass man einander hilft. Mein Ziel ist es auch, anderen Menschen zu helfen in meinem Leben. Es geht nicht nur um mich, sondern ich will auch anderen Menschen helfen und für andere da sein. Dafür muss ich erst mal meinen Traum verwirklichen und meine eigene Kohle verdienen. Denn natürlich muss man, um Menschen zu helfen, investieren. Und dafür arbeite ich, ich will den internationalen Durchbruch erreichen und weiterhin als erfolgreiches Model, Schauspielerin und Influencerin arbeiten.

Marion Reber ist noch nicht vergeben. Auf die Frage nach ihrem zukünftigen “Prinzen” schmunzelt sie.

 Wie sieht dein zukünftiger Prinz aus?

Mein zukünftiger Prinz soll einfach sehr bodenständig sein. Das Aussehen ist mir ehrlich gesagt egal. Das Alter spielt auch keine Rolle. Ich schaue einfach darauf, wie er andere Menschen behandelt. Das ist mir sehr wichtig, denn das sagt schon eine Menge aus über einen Menschen. Er sollte sehr fleissig und ambitioniert sein, natürlich. Am liebsten wäre mir ein sportlicher Geschäftsmann. Ich sehe mich einfach mit niemand anderem als mit jemandem, der etwas erreichen will. Er sollte schon auf sich schauen. Einen perfekten Traumprinz gibt es so oder so nicht. Daran glaube ich nicht. Ich erwarte einfach einen guten Menschen. So müsste er sein.

Steckbrief – Marion Reber

1994 in Kaiseraugst geboren. Vater Schweizer, Mutter kommt aus Sierra Leone.

Sprachen: Englisch, Französisch, Deutsch und Schweizerdeutsch.

Ausbildung: 3-jährige Lehre zur Fachfrau Gesundheit (FaGe).

2016 Titel als Miss Nordwestschweiz

2016 Model Agentur Time

2018 Runner up Switzerland’s next Topmodel

2018 Model Agentur Option Zurich

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