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Dübendorf: Aufstieg zum «Dübai» der Schweiz

Neue Ära in Dübendorf: «Mini-Dubai» der Schweiz im Werden.

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Neue Ära in Dübendorf: «Mini-Dubai» der Schweiz im Werden. In der Zürcher Agglomeration zeichnet sich ein bemerkenswertes Phänomen ab, das bereits als das «Dübai» der Schweiz gefeiert wird. Die Errichtung der drei höchsten Wohnhäuser des Landes, bekannt als «Three Point», mit Höhen von 103, 111 und 113 Metern, verspricht einen wahren architektonischen Himmelstraum. Auf dem Hochbord im Weiler Stettbach formt sich eine futuristische Vision aus schwarzen Fensterfronten und geschwungenen Betonelementen.

Dübendorf, eine dynamische Gemeinde in Zürich, erlebt einen Bauboom. Die Fertigstellung der drei höchsten Wohnhäuser der Schweiz im Weiler Stettbach, benannt als «Three Point», hat Investoren dazu inspiriert, neue architektonische Höhen anzustreben. Doch dieser Wachstumsschub birgt auch Herausforderungen, da während Dübendorf in die Höhe wächst, die Gefahr besteht, dass es in einzelne Gebiete zerfällt.

Diese drei beeindruckenden Türme aus schwarzen Fensterfronten und geschwungenen Betonelementen in hellem Grau werden im Frühjahr zu einem lebendigen Zentrum mit insgesamt 445 Wohnungen erwachen. Seit November ist bereits Leben in einigen Musterwohnungen spürbar, wo abendliches Licht bis spät in die Nacht strahlt – ein Zeichen dafür, dass die Bauherrschaft die reibungslose Funktionalität der Technik sicherstellen möchte.

Die Wahl des Standorts für diese Wohntürme in Dübendorf ist kein Zufall. Seit der Jahrtausendwende erlebte die Stadt ein Wachstum von fast 50 Prozent auf über 30.000 Einwohner. «Dübendorf wurde von dieser enormen Entwicklung überrascht», sagt Liliane Haltmeier (39), Architektin und Mitglied der Stadtbildkommission. Die ausgezeichnete Anbindung an den öffentlichen Verkehr mit der Glatttalbahn und der S-Bahn sowie umfangreiche Baulandreserven haben zahlreiche Investoren angelockt.

Trotz des Fortschritts der Three Point Towers zeigen die Investoren keine Anzeichen von Stillstand. Unweit davon begannen Arbeiter kürzlich mit dem Gerüstbau an einem weiteren Hochhaus, dem 60 Meter hohen Sorrento mit 116 Wohnungen, das im Sommer fertiggestellt sein soll. Daneben laufen schwere Baumaschinen, um Platz für das Hochhaus Sky zu schaffen, das 150 Wohnungen auf 60 Metern Höhe bieten wird. 2020 entstand im Nordwesten der Stadt der 85 Meter hohe Giessenturm mit über 330 Wohnungen. Und bis 2028 sind die drei Hofgarten-Türme mit über 400 Wohnungen auf dem Hochbord geplant.

Dübendorf wandelt sich zunehmend in ein «Mini-Dubai», inspiriert von Dubais Entwicklung in den Vereinigten Arabischen Emiraten, wo Quadratmeterpreise und Wolkenkratzer in den Himmel schießen. Fast 300 Wolkenkratzer prägen das Stadtbild von Dubai. Nun reiht sich zu Dübendorfs Spitznamen «Dübi» ein weiterer passender Name: «Dübai».

Der Immobilienboom vor den Toren Zürichs hat die Preise in die Höhe schnellen lassen. Realadvisor-Zahlen zeigen einen Anstieg der Immobilienpreise um 116 Prozent in 20 Jahren, 35 Prozent über dem Schweizer Durchschnitt. Eine der teuersten Wohnungen in Dübendorf, ein Penthouse mit 414 Quadratmetern in der obersten Etage eines der Three-Point-Hochhäuser, steht derzeit zum Verkauf – für stolze 12 Millionen Franken.

Die Verantwortlichen in der Stadt haben aus dieser raschen Entwicklung gelernt. Ein umfassendes Entwicklungskonzept soll sicherstellen, dass der Wandel mit hoher Qualität einhergeht. «Je dichter ein Ort bebaut wird, desto wichtiger wird die Gestaltung von Freiräumen wie Begegnungszonen, Spielplätzen, Grünflächen oder Parks für Jugendliche», sagt Haltmeier. Die Stadt investiert in die Schaffung öffentlicher Räume, wie der neu eröffnete Park mit Spielplatz an der Glatt Ende September im Stadtzentrum zeigt. Seit 2017 wird zudem die Qualität großer oder bedeutender Projekte von der Stadtbildkommission geprüft.

Der Unterschied zwischen der Altstadt und den boomenden Quartieren wird immer deutlicher. Die modernen Wohnungen auf dem Hochbord ziehen Gutverdiener an, während das Stadtzentrum unter Druck gerät. «Auch das alte Dübendorf muss sich weiterentwickeln. Die Stadt muss verhindern, dass hier zwei Welten entstehen. Eine lebendige Stadt lebt von der sozialen Durchmischung, ansonsten leben die Quartiere aneinander vorbei», betont Haltmeier. Es besteht Bedarf an modernem Wohnraum im Zentrum und erschwinglichen Wohnungen in den boomenden Quartieren.

Die Stadt reagiert darauf, indem sie eigene Grundstücke im Baurecht vergibt. Auf dem Areal «Gumpisbüel» am Ortsrand entstehen 270 Wohnungen mit Fokus auf Familien, wovon künftig zwei Drittel zu kostengünstigen Mieten angeboten werden. Auch im Areal «Leepünt» im Stadtzentrum ist eine Überbauung mit einem 40-Prozent-Anteil an preisgünstigen Wohnungen geplant. «Eine höhere Dichte wird von vielen Menschen als negativ betrachtet. Doch eine kontrollierte Entwicklung kann zu einer vielfältigeren Stadt mit einem breiteren Angebot führen», erklärt Haltmeier.

Die Mieten in Dübendorf nähern sich allmählich den Preisen der nur fünf Minuten entfernten Stadt Zürich per S-Bahn an. Dennoch gibt es Ausnahmen: Im neuen Sorrento-Wohnturm sind 1,5 Zimmer ab 1110 Franken und 2,5 Zimmer ab 1340 Franken pro Monat zu haben.

Mit dem rasanten Bevölkerungswachstum steigt auch der Bedarf an Schulen. «Im Hochbord ist aktuell ein Primarschulhaus mit Turnhalle im Bau und soll im Sommer 2024 bezogen werden. Für ein weiteres Primarschulhaus wird im März 2024 der Baukredit der Bevölkerung zur Abstimmung vorgelegt», sagt Dominic Müller (49), Vorsteher des Hochbauamts der Stadt Dübendorf.

Dübendorf mag sich in eine «Mini-Dubai» verwandeln, behält jedoch seine Essenz als lebendige, sich entwickelnde Gemeinde bei – eine Symbiose aus Tradition und Innovation, die eine aufregende Reise in die Zukunft verspricht.

Schulen und Gewerbeflächen tragen dazu bei, dass die Bewohner die Neubauquartiere nicht nur als Schlafort nutzen: «Die Entwicklung braucht Zeit. Wir stellen aber bereits heute fest, dass von Jahr zu Jahr, mit jedem Bezug einer neuen Überbauung neue Angebote entstehen und sich immer mehr Leben entwickelt», sagt Müller.

Der nächste Investitionsschub steht bereits an: Auf dem Areal des Flugplatzes Dübendorf im Nordosten entsteht in den nächsten Jahren schrittweise ein Innovationspark mit über 10.000 neuen Arbeitsplätzen. Damit wird die Stadt, die bereits über 20.000 Arbeitsplätze zählt, weitere Einwohner anlocken.

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