Schweiz
Lauterbrunnen führt Eintrittsgebühren ein, um Übertourismus zu bekämpfen
Lauterbrunnen, eines der beliebtesten touristischen Ziele der Schweiz, steht vor einer bemerkenswerten Veränderung: Die Einführung von Eintrittsgebühren, um dem Phänomen des «Übertourismus» zu begegnen. Das malerische Berner Oberland übt eine starke Anziehungskraft auf Besucher aus aller Welt aus, nicht zuletzt durch den Einfluss sozialer Medien und die literarischen Werke von J.R.R. Tolkien. Doch dieser touristische Erfolg hat seine Schattenseiten, darunter Umweltverschmutzung, Verkehrsstaus und eine zunehmende Belastung für die lokale Bevölkerung.
Als Reaktion auf diese Herausforderungen arbeitet Lauterbrunnen an einer Lösung: der Einführung von Eintrittsgebühren. Eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von Karl Näpflin entwickelt einen Plan, der als «Talsperre» bekannt ist. Diese Gebühr soll ausschließlich für diejenigen gelten, die mit dem Auto anreisen, und wird voraussichtlich zwischen 5 und 10 Schweizer Franken liegen. Hotelgäste sowie Nutzer des öffentlichen Verkehrs werden von dieser Maßnahme ausgenommen sein.
Allerdings gibt es auch Kritik an diesem Vorhaben. Der Leiter des Tourismusforschungszentrums der Universität Bern warnt davor, dass die hohe Anzahl von Besuchern für die örtlichen Bergbahnen und Hotels von großer Bedeutung ist.
Die geplante Einführung von Eintrittsgebühren in Lauterbrunnen erinnert an ähnliche Maßnahmen, die kürzlich in Venedig ergriffen wurden, wo eine Tagesgebühr von fünf Euro für Touristen eingeführt wurde.
Es ist auch interessant zu beobachten, dass die Schweiz insgesamt einen Trend zur Einführung von Eintrittsgebühren an touristischen Hotspots verzeichnet. So hat das Dorf Iseltwald im Berner Oberland vor kurzem eine Gebühr für Selfies an einem beliebten Instagram-Hotspot am See eingeführt. Personen, die in dieser idyllischen Umgebung ein Foto machen möchten, müssen nun an einer Drehschranke 5 Schweizer Franken entrichten.