Kolumne

Die fragwürdige Extravaganz des WEF: Steuergelder im Luxus verpufft?

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Kolumne : Cemil Baysal

Das Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos zieht jedes Jahr eine Vielzahl alimentierter Stars, Wirtschaftsgrößen und Politiker aus der westlichen Welt an. Die Frage, ob dieses Luxustreffen von Steuergeldern unterstützt werden sollte, entfacht eine hitzige Diskussion.

Ein kritischer Blick auf die Teilnehmerliste offenbart, dass es sich bei den Anwesenden keineswegs um die Ärmsten handelt. In diesem Jahr blieben einige führende Persönlichkeiten dem Ereignis fern – Chinas Präsident Xi, Deutschlands Kanzler Scholz, der britische Premier Sunak, US-Präsident Biden und Russlands Präsident Putin fehlten. Unter den sieben größten westlichen Industrienationen, die derzeit weltweit überholt werden, war nur der französische Präsident Macron anwesend.

Stiftungen haben einen zweifelhaften Ruf als Steuervermeidungsinstrumente der Eliten erlangt, und das WEF bildet hier keine Ausnahme. Als Stiftung mit Sitz in Genf zählt es über 1.000 zahlende Mitglieder. Die Mitgliedschaft erstreckt sich von der Basismitgliedschaft bis zum «Strategic Partner», für den jährlich über 600.000 Franken zu entrichten sind. Über 100 Unternehmen genießen derzeit diesen Status und dürfen fünf Teilnehmer zum WEF entsenden. Dabei gibt es eine Geschlechterauflage: Mindestens eine Quotenfrau muss gestellt werden, sonst dürfen nur vier Unternehmensvertreter teilnehmen. Die Eintrittskarten schlagen zusätzlich mit über 25.000 Franken zu Buche.

Eine pikante Note in diesem Kontext ist, dass viele Teilnehmer, die sich täglich zum Thema Digitalisierung äußern, nicht auf Videokonferenzen zurückgreifen, sondern umweltschädigend mit Privatjets um die Welt reisen. Die Redewendung «Wasser predigen, Wein trinken» scheint auch hier ihre Gültigkeit zu behalten.

In Davos dürfte wohl eher Champagner fließen, und zumindest die Besitzer von Immobilien könnten sich einen Schluck genehmigen. Denn zahlreiche Mietverträge verlangen, dass während des WEF Geschäfte oder sogar Wohnungen geräumt werden müssen. Es ist äußerst lukrativ, wenn Immobilienbesitzer ihre Räumlichkeiten für diese Tage an Konzerne, NGOs oder Stiftungen vermieten. Laut SRF müssen Mieterinnen und Mieter während des WEF immer häufiger ihre Wohnungen verlassen.

Die Debatte über die Verwendung von Steuergeldern für das WEF offenbart nicht nur ethische Fragen, sondern wirft auch ein Schlaglicht auf die Diskrepanz zwischen den propagierten Idealen und den tatsächlichen Handlungen der Teilnehmer. Es bleibt abzuwarten, ob dieses jährliche Ereignis weiterhin auf Kosten der Steuerzahler seinen Glanz behalten wird.

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