Interviews
Aufräum-Coach Jasmin Marti bringt Ordnung ins Leben
Im luzernerischen Hildisrieden verrät Aufräumcoach Jasmin Marti ihre Tipps: «Manchmal weiss man einfach nicht, wo anfangen».
Im luzernerischen Hildisrieden verrät Aufräumcoach Jasmin Marti ihre Tipps: «Manchmal weiss man einfach nicht, wo anfangen».
Von Cemil Baysal
Jasmin Marti (34) ist Aufräumcoach und hat Minimalismus und die Suche nach einem vereinfachten Leben zu ihrem Beruf gemacht. Beim betreten ihrer Wohnung merkt man bereits: Sie lebt einen minimalistichen Lebensstil, ist aber keine Dogmatikerin.
Vor sieben Jahren hat die Hildisriederin sich im Gesundheitsbereich selbständig gemacht. Seit diesem Jahr zählt auch das Aufräum-Coaching zu Ihrem Angebot,- ihre grosse Leidenschaft. Ausgerichtet für Menschen, die Ordnung und Leichtigkeit in ihr Leben bringen möchten. Häuser und Wohnungen auszumisten und Menschen beim Aufräumen zu unterstützen, gehört zu ihrem Job.
Viele Menschen versuchen es selber, doch sie scheitern oder sind völlig überfordert. Zu Beginn des Coachings müsse man sich fragen, was man wirklich braucht. «Viele haben Angst dass ihre Wohnung leerer wird. Wenn Sie einen Keller oder ein zusätzliches Zimmer hätten, würden Sie dieses ebenfalls füllen. Das ist menschlich – man füllt den Platz den man hat aus.», sagt Marti.
Wann sollte ein Coach zum Einsatz kommen und was sind die Gründe dafür?
Es gebe verschiedene Gründe, wieso man die Hilfe eines Coaches in Anspruch nähme. «Manche haben etwa Probleme, ein Ordnungssystem zu finden, das zu ihrem Lebensstil passt», so Jasmin. Andere wissen gar nicht mehr, was sie noch besitzen und wollen einen Überblick gewinnen oder leiden unter Kaufsucht. Egal welcher Lebensstil jemand hat. Auch mit Kindern kann man Ordnung halten. “Du kannst nicht von deinen Kindern erwarten, dass sie in ihrem Zimmer Ordnung haben und du selber bist ein Chaot. Ich persönlich binde meine Tochter bewusst in den Aufräumprozess ein und lebe ihn vor. Z.B. haben wir folgende Spielsachen-Regel: «Wenn etwas neues kommt, darf etwas gebrauchtes gehen”, erklärt Marti.
Wer nur noch Sachen zu Hause hat, die man liebt und braucht, fühlt es sich glücklich und entlastet an. Was auch bei Kindern spürbar ist. Man spart Zeit und Geld. Das bedeutet, dass man keine Dinge mehr zu Hause hat, die einen belasten. Es gibt viele Dinge die man hat aber nicht liebt. «Oft ist es ja so, dass Menschen zu viele Dinge besitzen und sich von diesen nur schwer trennen können. Genau da komme ich als Coach ins Spiel, zusammen suchen wir die “Schätze”.» sagt Jasmin.
Sie begleite Menschen, damit sie wieder freier leben können, ihr Zuhause wieder lieben und sich wohl und zufrieden fühlen.
Zu fremden Menschen nach Hause zu gehen, um aufzuräumen sei allerdings nicht immer einfach. Um ein Standortgespräch zu führen, führe Sie mit den Kunden vorgängig ein Telefongespräch. So entsteht die erste Vertrauensbasis. Um jemandem zu helfen, müsse die Person bereit sein, etwas zu verändern. Beim Erstgespräch am Telefon oder vor Ort finde sie diese Bereitschaft heraus.
«Die Kunden dürfen stolz sein, wenn sie mich engagieren»
Es ist für jeden ungewohnt, dass jemand zum Aufräumen kommt. Umso schöner, wenn sich jemand Hılfe holt. Wer alleine nicht aufräumen kann oder mit der Situation überfordert ist, ist deswegen kein schlechter Mensch. Manchmal weiss man einfach nicht, wo anfangen. Die Motivation fehlt. Ich will vermitteln, dass man dazu stehen darf. Es tut doch gut, wenn man sich Hilfe holt und es sich wert ist, diese anzunehmen. Was bringt es, lange über ein Problem nachzudenken? Besser ist es, sich auf das zu konzentrieren, was man will, und nicht auf das, was man nicht mehr will.
Mehr Details über Coachings könne Sie nicht preisgeben, die Privatsphäre ihrer Kunden ist ihr sehr wichtig.
Zur Person
Jasmin Marti ist im Kanton Aargau aufgewachsen. Seit bald 3 Jahren lebt sie mit ihrer Tochter in Hildisrieden (LU). Neben ihrer Tätigkeit als proWIN-Beraterin, arbeitet sie als Aufräumcoach und baut diese Tätigkeit derzeit aus, mit dem Ziel, ihr Wissen als Lehrgang weiter geben zu können.
Ihre freie Zeit verbringt sie mit ihrer Tochter, geniesst die Berge und die Natur und bildet sich stetig weiter. Mehr Infos auf